Heute soll doch mal an dieser Stelle kurz inne gehalten werden und ein kleiner Nachruf auf den Hamburger Künstler Kristof Schreuf erfolgen, der mit dem Auftritt seiner Band Kolossale Jugend auch für ein bisschen Musikgeschichte in der Beat Baracke gesorgt hat. Denn das Konzert dieser Band am 29.September 1990 wurde aufgezeichnet und ist als Livemittschnitt unter dem Namen „Leopard 2“ offiziell ein Teil des 2004 neu aufgelegten Album der Band beim Hamburger Label L’age d’or veröffentlicht. Das Konzert, zusammen mit den anderen beiden Bands Schwarzer Kanal und Ostzonenwürfelmachenkrebs, dürfte rückblickend als einer der kongenialsten Momente der Leonberger Konzertgeschichte betrachtet werden. Alle drei Bands gelten als Vorläufer der sogenannten Hamburger Schule, eine Wortschöpfung für junge Bands mit deutschen Texten, die damals aus Hamburg kommend überregional für Aufsehen in der Poplandschaft sorgten. Der später renommiertesten Vertreter des auch Diskursrock genannten Genre wurden dann Die Sterne, Tocotronic, Blumfeld, Die Goldenen Zitronen, Kaktus und einige andere.
Insofern sind wir natürlich schon ein wenig stolz darauf, dass es ausgerechnet dieser Mittschnitt des Konzerts von Kolossale Jugend in der Beat Baracke zu so viel Ruhm geschafft hat und kein anderer als unser langjähriger Jugendhaus Leonberg e.V. Vorsitzender Martin Riethmüller u.a. diesen Mittschnitt mitzuverantworten hat. Nicht zuletzt mussten die damaligen Booker des Jugendhauses schon ein kluges Händchen für den aufkommenden Trend hin zu Rockmusik mit engagierten deutschen Texten gehabt haben.
Auch wenn der Kolossalen Jugend der große musikalische Aufstieg versagt blieb, vielleicht auch versagt sein wollte, ist doch der 1963 in Frankfurt/Main geborene Sänger Kristof Schreuf als Feuilletonist diverser Tages- oder popmusikalischer Zeitungen wie Spex, TAZ und jW doch recht bekannt geworden.
So wollen auch wir diesem Musiker und Literaten würdigen und in steter Erinnerung behalten.